nightride.com, unsere Vergleichsplattform für Nachtzüge und Nachtbusse, ist ein Schweizer Gewächs. Alle drei Gründungsmitglieder, Timo, Fabian und ich, wuchsen in einer Schweizerischen Kleinstadt nahe Bern auf. Und auch im fortgeschrittenen Alter hat es nur Timo geschafft, sich von unserer Heimat (einigermassen) zu lösen und wohnt mittlerweile in Haarlem, einer Stadt in der Nähe von Amsterdam.

Um Timos Notvorrat an Raclette aufzustocken, besuchen Niklaus, ein ehemaliger, gemeinsamer Schulfreund, und ich ihn. Da es bereits zu kalt zum Fahrradfahren ist – normalerweise unsere Beschäftigung, wenn wir uns sehen – nehmen Niklaus und ich den Nachtzug von Basel nach Amsterdam.

Es ist auch eine Reise in die Vergangenheit: Timo, Niklaus und ich sind nach unserem Schulabschluss vor knapp 20 Jahren mit Interrail durch Europa gefahren. Amsterdam war dabei unsere letzte Station, bevor es zurück in die Schweiz ging.

Eine Reunion bei Fish & Chips. Ja, ich bin ein schlechter Fotograf.
Eine Reunion bei Fish & Chips. Ja, ich bin ein schlechter Fotograf.

Ticket und Anreise nach Basel

Glücklicherweise gibt es von Basel aus einen direkten Nachtzug nach Amsterdam, betrieben von der ÖBB/NightJet. Abfahrt in Basel ist immer um 23:13 Uhr, Ankunft in Amsterdam um ca. 09:30 Uhr - dazu nachher mehr.

Da wir uns recht kurzfristig für die Reise entscheiden, wären die Plätze im Schlafwagen verhältnismässig teuer gewesen. Deshalb buchen wir zwei Plätze im 6er-Liegewagenabteil. Dafür zahlen wir insgesamt CHF 140.

Vergleiche die Nachtzug-Angebote nach Amsterdam

Hätten wir einen Nachtzug unter der Woche genommen, wäre es günstiger gewesen. Jedoch ist Niklaus Arzt und aufgrund seiner Schichtpläne im Krankenhaus zeitlich nicht sehr flexibel.

Treffen in Basel und Abfahrt

Da Niklaus in Biel wohnt und ich in Solothurn, reisen wir separat nach Basel. Wir treffen uns bereits um 21:00 Uhr und essen zusammen einen Pokébowl im L’Atelier, meinem Lieblingsrestaurant in Basel, rund 500 Meter vom Bahnhof entfernt. Zu meinem Glück erkennt mich einer der Angestellten aus meiner Zeit in Basel und ich bekomme eine Extraportion. :)

Mit vollem Magen gehen wir um 22:45 Uhr zurück zum Bahnhof und suchen unseren Zug auf der Abfahrtsanzeige. Nachtzüge scheinen mir wohlgesonnen zu sein: Alles klappt reibungslos, wir beziehen unser Abteil für die Nacht und fahren auf die Minute pünktlich ab.

Unser Liegewagenabteil.
Unser Liegewagenabteil.

Einschlafen kann warten

Vielleicht liegt es an der Glacé, aber wir sind beide noch zu wach, um zu schlafen. Wir schwelgen in Erinnerungen an unsere Interrail-Reise vor 20 Jahren. Diese führte uns von Frankreich (direkt nach der Schule war unser Französisch noch gut) zur spanischen Grenze (nur, damit wir dort waren), über Belgien (Bier…) nach Holland (da sind meine Erinnerungen leicht verschwommen🙃).

In Freiburg steigen unsere restlichen Mitreisenden ins Abteil ein. Zeit, um unsere Zähne zu putzen und uns schlafbereit zu machen.

Die Nacht

Die Nacht verläuft unspektakulär, ich schlafe durch. Da der Nachtzug erst kurz vor 10 Uhr in Amsterdam ankommt, können wir ausschlafen. Um 8:30 Uhr gibt es Frühstück ans Bett.

Semmel leicht trocken, Konfitüre sehr lecker.
Semmel leicht trocken, Konfitüre äusserst lecker.

Einen kurzen Schreckmoment habe ich, als der Mitreisende in der Liege über mir aussteigen will. Dabei biegt sich die Liege in einer Ecke sehr stark durch, da der Mitreisende sie nicht korrekt aufgeklappt hat. Hinweis: Bitte in den älteren Liegewagen von NightJet darauf achten, die Arretierungen an Kopf- UND Fußende auszuklappen!

Die Ankunft

Alle unsere Mitreisenden steigen bereits in Utrecht aus: Gemäß Fahrplan ist man früher in Amsterdam, wenn man in Utrecht auf den Schnellzug wechselt.

So genießen Niklaus und ich auf den letzten Kilometern die Ruhe. Für die anderen Reisenden hat sich der Wechsel auf den Schnellzug nicht gelohnt: Der Nachtzug kommt 40 Minuten zu früh in Amsterdam an. Wahrscheinlich hat NightJet einen Puffer eingebaut, um allfällige Verspätungen zu kompensieren.

Ankunft 40min zu früh in Amsterdam.
Ankunft 40min zu früh in Amsterdam.

Kurz verwirrt sind wir beim Umsteigen in den Regionalzug von Amsterdam nach Haarlem: Anstelle eines Tickets zu kaufen, muss man mit einer Kreditkarte an einer Schranke „einchecken“.

Damit dies klappt, müssen wir mit dem internationalen Ticket auschecken und dann mit der Kreditkarte wieder einchecken. Dank der kompetenten Unterstützung einer Bahnangestellten klappt aber auch das.

In Haarlem treffen wir Timo und genießen drei Tage lang exzellente Gastfreundschaft und feines Essen. Meine Tipps: In der Nähe von Haarlem Berg Vis für leckere Fischgerichte und in Amsterdam Wanica Exotic für surinamisches Essen.

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Hast du auch eine spannende Fahrt mit dem Nachtzug oder Nachtbus hinter dir und möchtest deine Erlebnisse mit anderen Nachtreise-Fans teilen? Dann schreib uns an info@nightride.com – wir freuen uns auf deine Geschichte!